Wo hohe Kräfte sinnvoll walten – AUDI


Ja, hohe Kräfte konnte man gut gebrauchen, als sich gestern 22 Piloten zum 4. Lauf der AVRS auf der Highspeed Strecke von Monza trafen. Aber nicht nur vom Motor war absolute Power gefragt, sondern auch die Bremsen mussten beim anbremsen auf 2 Schikanen alles geben. Für DTMR waren Ulf Truschkat und Michael Haidorf im Team Nothelfer unterwegs. Michael Maier und Uwe Heintz gingen für das Team Allgaier an den Start.

Im Training zeigte sich schnell, das Michael seinem Teamkollegen Ulf nicht ganz folgen konnte. Es fehlten einige wenige Zehntel, was sich über die Renndistanz von 60 Minuten schon deutlich auswirken könnte. Das Team Allgaier wurde bei den Trainings nicht gesichtet, somit können wir an dieser Stelle nichts dazu sagen. 

Pünktlich um 20.30Uhr begann das Qualy. In der AVRS besteht dieses aus einer SuperPole, das bedeutet, jeder Fahrer hat nur die Möglichkeit auf eine „schnelle Runde“. Hier war besondere Vorsicht geboten, da die Rennleitung sehr stark auf Cuttingvergehen schaute. Aber man sollte es auch nicht übertreiben, denn ein Verbremser oder Quersteher kann schon das Ende des Feldes bedeuten. So traten die 4 DTMR Piloten an die Sache ran. Als erstes fuhren Uwe und Michl auf die Strecke. In Uwe`s schneller Runde hörte man nur, „Schei***, Einschlag in Lesmo“, somit war eine gute Platzierung für ihn Geschichte. Michl konnte PB fahren und sollte am Ende auf P12 stehen. Michael ging die Sache recht locker an und befolgte den Ratschlag von Ulf, nur 95% zu geben. Naja, so war dann auch die Zeit. Knapp eine sek. langsamer als im Training, was aber immer noch für Startplatz 8 reichen sollte. Für Ulf kam es leider ganz dick. Bereits beim anbremsen auf die erste Schikane hatte er mit Getriebeproblemen zu kämpfen, was ihm einen Dreher bescherte. In dieser Runde war für Ulf nichts mehr zu holen und er musste sich mit Startplatz 20 begnügen. Hinter ihm lediglich nur noch 2 Fahrer, die durch Cutten bestraft wurden.

22 AUDI R8 GT warten mit heulenden Motoren an der roten Startampel.

Der Rennstart verlief relativ gut. Michael erwischte einen sehr guten Start und konnte gleich von P8 auf P6 vorfahren. Auch Ulf startete sehr gut, musste aber leider aufs Gras ausweichen, konnte aber trotzdem einige Plätze gutmachen. Das Team Allgaier bemühte sich auch, die Autos auf der Strecke zu halten, was ihnen auch gelingen sollte. Ulf kam beim Anbremsen auf die erste Schikane nochmals in Bedrängnis, es war aber auch ein wildes Gedrängel. Michael machte ganz locker, sah sich vor der ersten Schikane das Getümmel an und dachte sich, „zu dritt da durch, das schaffen die nie“. Und so sollte es dann auch kommen. 3 Mann, eine Schikane und nur einer kam durch. 2 Konkurrenten mussten weit auf die Wiese. Michael sah seine Chance und zog unbeeindruckt innen durch. Doch ein Konkurrent wollte das nicht und meinte, er müsse Michaels AUDI ein wenig verschönern, in dem er seine Fahrertür etwas aerodynamisch anpasste. Dadurch wurde Michael auf das Grün gedrückt, verlor 2 Plätze und fuhr zunächst auf P7. Ulf konnte nach der ersten Schikane bereits auf P15 fahren. Vom Team Allgaier ist nichts bekannt, wir vermuten sie haben die Positionen gehalten. Auch die Anfahrt zur 2. Schikane war nicht wirklich einfacher. Immer noch zankten sich alle heftigst um die Plätze. Michael musste hier zu 2. durch die Schikane, bekam bei der Ausfahrt einen Stoß von Olaf Borchert aufs Heck, musste wieder in die Wiese und verlor gleich 4 Positionen. Auch Ulf kämpfte mit sich, dem Wagen und dem noch recht nervösen Feld. Für ihn ging aber an dieser Stelle alles gut. Team Allgaier, ja, auch die haben die 2. Schikane überlebt. Michael profitierte im weiteren Verlauf der Runde von den doch sehr aggressiv fahrenden Mannen vor ihm und konnte sich bis zum Ende der ersten Runde wieder auf P8 setzen. Auch Ulf war schon auf P12 zu finden. Die weiteren 30 Rennminuten waren für Michael relativ entspannt. Nach vorne wie auch nach hinten blieb der Abstand konstant bei ca. 3 Sekunden. Ulf hingegen wühlte sich immer mehr durchs Feld und konnte weitere Plätze gutmachen. Michl und Uwe bemühten sich, den Anschluss zu halten. Bei der Rennhälfte tauchte dann Ulf in Michaels Rückspiegel auf. Für Michael war klar, dass er den deutlich schnelleren Ulf passieren lassen würde. Das ganze wurde elegant beim anstehenden Boxenstopp gelöst, wobei Michael denkt, seine Crew hat zu viel Zeit vergeudet. Als er aus der Box kam, konnte er sich jedoch direkt hinter Ulf einreihen, die Taktik ging somit auf. Nun drehten beide relativ unbedrängt ihre Runden. Ulf konnte sich ein wenig von Michael absetzen. Dieser bekam allerdings von hinten Druck. Jörg Kormany holte pro Runde, unterstützt von kleinen Fahrfehlern Michaels, wenige Zehntel auf. Vor allem beim anbremsen konnte Jörg gegenüber Michael deutlich Boden gutmachen. 15 Minuten vor Rennende war Jörg dann direkt an Michael dran. Einige Überholversuche konnten gekontert werden. Doch dann konnte sich Jörg beim anbremsen auf die erste Schikane neben Michael setzen. Beide fuhren nebeneinander durch die Schikane, alles war sehr fair, beide hatten Luft zum leben und Jörg konnte vorbei gehen. Michael versuchte am Kurvenausgang zu kontern, konnte aber nur neben Jörg fahren, der aber die bessere Beschleunigung hatte und so Michaels P7 übernahm.

Kormany setzt sich in der Schikane neben Michael

Ulf war inzwischen auf P6 unterwegs, konnte aber nach vorne nichts mehr reißen und war von hinten relativ unbedrängt. Michael klemmte sich nun ans Heck von Kormany und konnte ihm folgen. Beide machten mit den immer schlechter werdenden Reifen immer wieder kleinere Fahrfehler, was beide mal sehr nahe zusammen brachte, dann aber auch mal wieder eine Lücke entstehen lies. Einmal rutschte Michael beinahe in den Kies und verlor dadurch knapp eine Sekunde. Bei nur noch 4 anstehenden Rennrunden eine kleine Welt. Doch innerhalb von 2 Runden fand sich Michael am Heck von Jörg wieder ein. Er dachte sich, das können ja noch 2 anstrengende Runden werden, aber den hol ich mir noch. An Kormanys Fahrstiel war zu erkennen, das er wohl deutliche Reifenprobleme hatte, so witterte er seine berichtigte Chance. Doch alles kam anders. Völlig überraschend bog Kormany 2 Runden vor Schluss in die Box ab. Vermutlich hat er  wegen Cuttens eine Drive Through Strafe von der Rennleitung bekommen. Michael konnte sich so ohne Kampf P7 holen und direkt hinter dem auf P6 platzierten Teamkollegen Ulf ins Ziel fahren.

Ulf (rechts) fährt vor Michael (links) nach 60 Minuten auf P6 über die Ziellinie.

Das Team Allgaier beendete das Rennen auf den hinteren Plätzen und verlies sofort nach Rennende die Strecke, vermutlich um sich ins Eckchen zu stellen und zu schämen.

Ulf und Michael hatten unterdessen einen kleinen Grund zum feiern. Beide hatten im Rennen Pech und konnten trotzdem den Rückstand zum 3. platzierten Team „Siebenwurst“ um einen Punkt, auf nun 2 Punkte verkürzen.  In 2 Wochen geht es dann auf Valencia weiter. Da Michael zu diesem Termin in Italien mit dem PMSC Porsche unterwegs ist, wird er wieder von dem erfolgreichen Uwe Kriebel vertreten. Auch Team Allgaier wird wieder in bewährter Besetzung antreten. Wir hoffen für sie auf mehr Erfolg.