Essington war der Austragungsort des 7. Laufs zur Langstreckenmeisterschaft der Racersleague. Für DTMR diesmal, neben den Meisterschafts führenden R. Köstli und M. Haidorf, auch nGT Fahrer J. Burkhardt mit am Start. Für Jörg geht es in der Meisterschaft eigentlich um nichts, für ihn heißt es nur, gute Ergebnisse nach Hause zu fahren. Ganz anders sieht es da bei Roger und Michael aus. Roger führt die Fahrerwertung vor Michael an. Dieser teilt sich P2 mit B. Richter. Auch in der Teamwertung stehen Köstli/Haidorf an der Spitze der Wertung, diese galt es zu verteidigen. Wie sich aber bereits im Training zeigte, konnten beide Fahrer nicht mit Glanzzeiten beeindrucken, schuld daran war mit Sicherheit auch das Zusatzgewicht von 100Kg (Roger) und 90Kg (Michael). Vor dem Rennen meinten beide, man will das Rennen einfach nur ins Ziel fahren. Top10 wäre machbar, Top5 wäre schon fast ein Traum. Doch alles sollte anders kommen.
Im Qualifying der nGT`s konnte sich Jörg relativ unbedrängt den 2. Startplatz sichern. Anders ging es im anschließenden GT Quali zur Sache. Hier wurde unter den Top10 um jedes einzelne tausendstel gekämpft. Auch 2 Minuten vor Quali Ende wechselten die Positionen noch fast sekündlich. Letztendlich musste sich Michael dann mit P7, Roger sich gar mit P12 zufrieden geben. Entmutigen liesen sich beide aber nicht, denn sie wussten dass im Rennen auf beide Verlass ist. Wenn die Boxenmannschaften vernünftig arbeiten würden, sollte eine gute Platzierung erreichbar sein.
Trotz P7 (Michael) und P12 (Roger) ist man am Start noch zuversichtlich
Pünktlich um 20.30 begaben sich die 30 Fahrzeuge dann in die Startaufstellung. Alle hatten ein wenig Bedenken wegen der ersten Kurvenkombination, doch im Großen und Ganzen blieben alle Fahrzeuge heil. Auch bei Jörg verlief der Start robust und er konnte seine Position halten. An der Spitze setzten sich T. Kuppe und C. Dogan deutlich vom Feld ab. Hinter dem auf P3 fahrenden T. Oostinga bildete sich ein kleiner Stau, der P3 bis P8 dicht beisammen hielt. In Runde 3 war Michael auf P7 zu finden und Roger konnte sich bereits auf P9 fahren. In Runde 4 dann der erste Fahrfehler in der 5er Gruppe. T. Oostinga verbremste sich und musste in die Wiese ausweichen. Dadurch fiel er bis auf P11 zurück. Jörg konnte unterdessen seine 2. Position sichern. Langsam begann sich das Feld zu sortieren und alle vermuteten ein gelöstes aber dennoch sehr anstrengendes Rennen. Doch was dann kam war alles andere als entspannt. In Runde 12 meldete Roger erste Regentropfen aus dem mittlerweile wolkenverhangenen Himmel über Essington. Dies machte sich auch sofort in den Rundenzeiten bemerkbar, dennoch bot die Strecke noch sehr viel Grip und es wurde vorerst auf einen außerplanmäßigen Stopp vom gesamten Fahrerfeld verzichtet. Durch den immer stärker werdenden Regen schob sich das Feld wieder deutlich zusammen. Das fahren wurde aber immer schwieriger und die ersten Fehler schlichen sich bei allen ein. In Runde 16 entschied sich dann Jörg als erster auf Regenreifen zu wechseln und teilte auch gleich seine Erkenntnisse über die Reifen im Boxenfunk mit. Roger und Michael waren noch unentschlossen und wollten so lange wie möglich auf den Slicks bleiben. Dies spülte beide GT1 Fahrer bis zu ihrem ersten Stopp auf die Positionen 5 und 7 vor. Michael und Roger konnten immer weiter nach vorne fahren und waren in Runde 28 auf P2 und 3 zu finden. Nun bemerkten doch alle Fahrer die neuen Streckenbedingungen und kamen nach einander in die Box. Als dann Ende R28 auch noch der führende die Box aufsuchte, konnte Michael erstmals die Führung im Rennen übernehmen. Doch auch er musste nun in die Box, denn ein fahren auf den Slicks war nicht mehr möglich. Dennoch kam Michael auf P4 wieder zurück auf die Piste, direkt vor seinem Teamkollegen Roger. Mit den Regenreifen ging es nun richtig gut und beide konnten zusammen etliche Sekunden gutmachen.
GT1 und nGT beim gemeinsamen „schwimmen“
Doch so langsam gewöhnten sich alle an die Streckenverhältnisse und den wieder nachlassenden Regen und Michael und Roger hatten mit der doch deutlich leichteren Konkurrenz so ihre Mühen. Aber nicht alle schienen die richtigen Reifen ausgewählt zu haben. Als sich die Himmelspforten erneut komplett öffneten, mussten wieder einige außerplanmäßig die Boxen aufsuchen, nicht nur zum Reifenwechseln, nein auch die ein oder andere Karosserie musste wieder zu Recht gerückt werden. In Runde 42 konnte Michael nun zum 2. Mal in diesem Rennen die Führung übernehmen, immer noch mit Roger im 10sek. Abstand. Die Reifenwahl war einfach perfekt. Beide zogen vorne die weichen und hinten die harten Regenreifen auf. Somit war für Grip gesorgt, der sich auch in den Rundenzeiten niederschlug. Auch Jörg konnte wieder auf P3 der nGT`s vorfahren und stellte sich immer noch seinen GT Kollegen zum Reifentesten zur Verfügung. Doch der Regen wurde immer stärker, bis schließlich Aquaplaning die Strecke nahezu unfahrbar machte. Vergeblich hoffte man auf ein Safetycar, doch die Racecontrol traute dem Feld ein fahren unter diesen Bedingungen zu und so ließ man die Jungs frei fahren. In Runde 54 musste dann Michael seine Führung an Rene Mayfahrt abgeben, doch sollte diese Situation lange so bleiben?
Michael gibt sich Rene geschlagen
Bei diesem Wetter eher nicht. In Runde 58 machte Michael dann seinen nächsten planmäßigen Stopp und sortierte sich wieder auf P4 ein. Wieder lies Michael vorne die weichen und hinten die harten Regenreifen aufziehen. Doch nun lies der Regen deutlich nach. Jörg, Roger und Michael tauschten sich nochmals über die Reifenwahl aus. Doch Michael bestätigte, das mit seiner Kombi gut zu fahren ist und die Reifen halten sollten. Nun entschied sich auch Roger für seinen 2. Stopp und die gleiche Reifenmischung wie Michael. In Runde 70 ließ dann der Regen deutlich nach und die ersten entschieden sich für Slicks, was sich als nicht so clever herausstellen sollte.
Trotz abtrocknender Strecke waren Slicks nicht die erste Wahl
Michael konnte dadurch zum 3. Mal die Führung übernehmen und seine Reifen hielten, sie hatten zwar enorm hohe Temperaturen, doch sie hielten. Jörg, der zwischenzeitlich die Slicks antestete für sein Team wurde auch schnell eines Besseren belehrt und suchte erneut die Box auf um wieder Regenreifen aufzuziehen. Es regnete zwar nicht mehr, aber die Strecke wollte nicht so richtig abtrocknen und die Fahrer auf Slicks kamen immer wieder in richtige Probleme, sobald sie die Ideallinie verlassen mussten. In Runde 75 hatte Michael bereits einen Vorsprung von einer Minute auf seinen mittlerweile wieder auf P2 fahrenden Teamkollegen Roger. In Runde 87 war es nun mangels Sprit für Michael unausweichlich, seinen letzten Stopp einzulegen. Was aber tun? Die Ideallinie trocknete deutlich ab, doch neben der Ideallinie war das Fahrzeug nicht zu kontrollieren. Man diskutierte 3 Runden lang die Reifenwahl. Dann kam Roger die Erleuchtung. Er schlug vor hinten wie vorne die harten Regenreifen aufzuziehen. Der Vorsprung von beiden war mittlerweile so groß, dass man auch noch einen extra Stopp einlegen könnte, wenn die Reifenwahl nicht so gut gewesen wäre. Michael hörte auf seinen Teamkollegen und zog die besprochenen Reifen auf. Roger wollte noch ein wenig abwarten, er hatte noch genügend Sprit mit an Bord und für ihn drängte die Zeit nicht so stark. Durch Michaels Stopp konnte Roger erstmals die Führung übernehmen, musste aber auch noch an die Box. Michaels Mitkonkurrent um P2 der Wertung war unterdessen auf P7 mit 4 Runden Rückstand zurück gefallen. Da Michael nun die neuen Reifen hatte, war er recht schnell wieder am Heck von Roger zu finden, der ihn Teamintern passieren ließ.
Michael ist auf den neuen Reifen deutlich schneller als sein Teamkollege mit den „gebrauchten“
Somit übernahm Michael zum 4. die Führung in diesem kuriosen Rennen. Nun war es auch für Roger an der Zeit die Reifen zu wechseln. Er erkundigte sich kurz bei Michael und so entschied sich auch Roger für die harten Regenreifen bei einer Restzeit von 15 Minuten. Zwischenzeitlich kam die Sonne wieder zwischen der Wolkendecke hervor und die Strecke trocknete weiter ab, dennoch hielten die Regenreifen, wenn man sich die nassen Streckenabschnitte zum kühlen suchte. Da die Strecke immer mehr abtrocknete, nahmen nun Roger und Michael ein wenig Speed heraus um die Reifen nicht so stark zu beanspruchen. Mittlerweile hatten beide das komplette Feld überrundet.
Michael schließt auf Roger auf, erspart ihm aber die Überrundung.
Dann kam die Schreckensmeldung über den Funk. Jörg, mittlerweile auf P2 liegend bei den nGT´s, wurde unschuldig in einen Unfall verwickelt und musste seinen TVR mit Aufhängungsschaden abstellen. Nichts desto Trotz wurde er am Ende des Rennens auf P5 gewertet. Nach 3 Stunden extremsten Wetterbedingungen war dann das Wunder vollbrach. Michael überquerte trotz 90Kg Zusatzgewicht die Ziellinie als erster. Mit fast einer Runde Rückstand folgte dann sein Teamkollege Roger mit 100Kg Zusatzgewicht.
Nach 3 Stunden war der Doppelsieg perfekt
Ein Doppelsieg der momentan in der Teammeisterschaft führenden DTMR Jungs war vollbracht. Hierfür gebührt der Respekt vor allem Roger, der bei der Reifenwahl ein goldenes Händchen zeigte. Auch in der Fahrerwertung sind nun die Positionen 1 und 2 sicher in DTMR Hand.
Wir gratulieren beiden Fahrern zu ihrer Leistung.
In 2 Wochen geht es nun nach LeMans. Hier werden sich Roger und Michael mit ihren Zusatzkilos richtig schwer tun, werden aber alles geben um ihre Momentanen Top Platzierungen halten zu können.