2 Titel in der „Königin der Racersleague“ geholt


Die Königin der Racersleague, der Langstreckencup, ging am Samstag in das Saisonfinale. Vor dem letzten Rennen war der Fahrertitel noch für 3 Fahrer möglich. Die wohl besten Karten hatte Björn Richter vom Team ASD-Elite, nur 2 Punkte hinter Richter stand Michael Haidorf in der Wertung, der wiederum 22 Punkte Vorsprung vor Tobias Kuppe (Core Motorsport) hatte. Somit war für Michael klar, er musste eine Position vor Björn ins Ziel kommen um sich die Meisterschaft zu sichern. Dann wären beide Punktgleich, doch Michael hätte einen Rennsieg auf dem Konto, Björn hingegen nicht. In der Teamwertung der GT Klasse ging es ein wenig entspannter zu. Hier würde es dem Team FANATEC DTMR (Michael Haidorf/Roger Köstli) bereits reichen, wenn einer der beiden Fahrer die Zielflagge sehen würde. Mit knappen 70 Punkten war der Vorsprung doch schon recht groß. Mit an den Start ging auch Jörg Burkhardt in der nGT Klasse, für den es allerdings in dieser Saison um nichts ging, da er nur zeitweise an der Meisterschaft mitfahren konnte.

Kann dieses Heck Meister werden?

 

Doch es stand eben noch das Saisonfionale aus, welches in herbstlicher Atmosphäre im belgischen Spa ausgetragen werden sollte. Michael und Roger gingen gut vorbereitet in das Rennen. Pünktlich um 19.15Uhr startete das nGT Qualifying. Hier konnte Jörg einen überraschenden 4. Platz belegen. Er war mehr oder wenig unvorbereitet in das Rennen gegangen und die Streckenverhältnisse waren mit Aquaplaning nicht gerade das, was man sich als Fahrer wünscht. 

Um 19.45Uhr durften dann die GT`s auf die Piste. Das Wetter hatte sich ein wenig gefangen, doch die Strecke war noch nass. Beide DTMR Fahrer ließen sich nicht beirren und zogen Slicks auf. Beide waren nicht wirklich auf diese Bedingungen eingefahren und ein Setup war auch nicht wirklich vorhanden, dennoch wollte man zeigen was man kann. Die ersten Runden auf der nassen Piste waren ein wenig gewöhnungsbedürftig und man reihte sich zunächst auf den Positionen 8 und 10 ein, doch mit abtrocknender Strecke wurde es immer besser. Der Flügel wurde wieder zurück genommen und die Zeitenjagd konnte beginnen. Für Michael war es wichtig, sich schon im Qualifying vor Richter zu setzen und wenn möglich, noch 1-2 Mann als Puffer dazwischen zu setzen. In den letzten 15 Minuten war Michael dann auf P6 zu finden, während Roger sich immer noch ein wenig mit den Bedingungen quälte. Beide waren aber noch weit von ihren Bestzeiten entfernt, doch die Strecke wurde immer trockener. Im letzten Stint sollte sich dann zeigen was Sache ist. Michael gab alles, er lieferte sich einen erbitterten Kampf mit Rene Mayfahrt um den 5. Startplatz. Die Positionen wechselten pro Runde mit dem letztlich besseren Ende für Michael, der sich P5 in der Startaufstellung sichern konnte. Somit war er der schnellste der Fahrer mit Zusatzgewicht im Grid. Auch Roger konnte zulegen und sicherte sich Startposition 8. Was aber machte Björn Richter? Er hatte mit seinem Ferrari zu kämpfen und musste sich 4 Positionen hinter Michael auf P9 einsortieren. Der Grundstein für den Titel war somit gelegt, und mit gleich 3 Fahrern zwischen sich und Björn war doch ein Puffer für Michael vorhanden.

Im WarmUp zeigte sich Spa wieder von seiner eher hässlichen Seite mit starken Gewittern und heftigen Regenfällen. Dies ließ nichts Gutes für das Rennen erahnen. Michael war nicht mehr so zuversichtlich in Sachen Meisterschaft, wusste er doch um seine Probleme auf der nassen Strecke. Doch seine Teamkollegen meinten, Björn kocht auch nur mit Wasser.

30 Fahrzeuge standen beim Finale am Start

 

So ging man dann um 20.30Uhr in die Startaufstellung zum 4 Stunden andauernden Saisonfinale. Die Bedingungen waren alles andere als schön. Dicke Regentropfen prasselten vom Himmel. Alle 3 DTMR Fahrer zogen Regenreifen auf. Roger entschied sich für die weichen auf der Vorderachse und die harten hinten, Michael ging auf Nummer sicher und zog auf beiden Achsen die harten Regenreifen auf. Auch Jörg startete mit den harten Pneus. In der Einführungsrunde zeigte sich, das Mayfahrt wohl auf Slicks gestartet war. Er musste noch vor dem Start die Box aufsuchen, somit war der erste Puffer zwischen Michael und Björn bereits weg. Dann formatierten sich die GT`S zum Doublefile. Der Start sollte ab der S/Z Linie erfolgen. Michael legte den 2. Gang ein, um unnötigen Gripverlust auf der Hinterachse zu vermeiden. Dies war wohl der 1. Fehler. Denn T. Kuppe konnte Michael direkt ausbeschleunigen und auch Teamkollege Roger kam sehr nahe, hielt sich aber Teamdienlich zurück.

Kuppe kassiert noch vor Kurve 1 Michael. Roger hält sich zurück.

 

Somit war nun nur noch Roger als Puffer zwischen Michael und Björn. Anhand der fahrerischen Qualitäten von Roger sollte dies allerdings genügen. Auch die nGT`S starten unfallfrei. Jörg konnte seine Position halten. Doch bei den GT`S galt es. Michael hatte enorme Probleme seinen AUDI R8 auf der nassen Strecke zu halten und rutschte leicht über die ein oder andere Kurve hinaus. In Runde 2 war es dann soweit. Michael war zu spät auf der Bremse und rutschte in einer Linkskurve zu weit nach außen. Nur knapp entging er dem Kiesbett. Dadurch kam auch Roger in kleine Probleme, so wusste er nicht recht ob er vorbei soll, oder besser nicht. Doch über Funk kam die Anweisung an Roger, an Michael vorbei zu gehen.

Michael verbremst sich, Roger geht innen durch, Richter schafft dies nicht, noch nicht.

 

Richter gelang dies nicht, somit waren nun beide Meisterschaftskandidaten im direkten Kampf. Doch Björn musste innerhalb der ersten 3 Runden eine Boxendurchfahrt absolvieren, da er im letzten Rennen eine Strafe bekommen hatte. Michael rutschte weiter auf der Piste herum. Nur mit aller größter Mühe konnte er Björn hinter sich halten. In Runde 3 verbremste sich dann Roger und rutschte ins Kiesbett. Dadurch verlor er 3 Positionen und reihte sich hinter Haidorf/Richter wieder ein. Doch auch bei Michael wurden die Schwierigkeiten nicht geringer. In Runde 3 war er wieder zu spät auf der Bremse, rutschte leicht aus der Kurve, verlor Schwung und so konnte Richter an Michael vorbeigehen. Eine Runde später musste Richter dann seinen DriveThrough ableisten, was Michael wieder 16 Sekunden Luft verschaffte. Nach weiteren 5 Runden war die Sicherheit bei beiden DTMR GT Fahrern vorhanden. Eine sichere Linie durch die sehr rutschige EouRouge war gefunden und alle Bremspunkte waren angepasst auf das Wetter. Nun galt es für Roger, wieder an Michael heranzufahren um ihn abzusichern und für Michael war es wichtig, weitere Sekunden zwischen sich und Richter zu legen. Für Jörg lief es auch gut. Er konnte sich zwischenzeitlich auf P2 der nGT Klasse vorfahren. Unterdessen gelang es Michael sich pro Runde eine knappe Sekunde von Björn abzusetzen. Dies beruhigte Michael doch etwas. Auch Roger konnte eine weitere Position gutmachen und war nun wieder auf P6, hinter Michael zu finden.

Roger geht „außen herum“ an der Viper vorbei.

 

Dies gab Michael weitere Sicherheit. Björn hingegen wurde sichtlich nervöser. Bei ihm schlichen sich kleinere Fahrfehler ein. Einer davon endete in der Leitplanke und Björn musste einen Reparaturstopp einlegen.

Richter geht mit seinem Ferrari über die Grenzen. Hat er zu viel gepuscht?

 

Nun lag er bereits im ersten Drittel über 2 Minuten hinter Michael zurück. Doch 4 Stunden sind eine lange Zeit. Unterdessen musste Richters Teamkollege, R. Mayfahrt, sein Fahrzeug in der Box abstellen. Dadurch war das erste Ziel für DTMR, die Teammeisterschaft in der GT Klasse zu holen, erreicht.

 

 

Aber auch in der Fahrerwertung sah es mehr wie gut aus. Michael fuhr weiterhin auf P5, gefolgt von Roger mit einem Respektabstand von 30 Sekunden. Konkurrent Richter war in den Top10 nicht zu sehen. Doch der Regen wurde stärker und es bildetet sich Aquaplaning. Nun war Michael wieder schwer am kämpfen, da seine Reifen auf der Vorderachse Eisklötzen ähnelten. Richter hatte unterdessen gezockt und wohl die weichen Regenreifen aufgezogen. Dadurch konnte er eine erschreckende Pace gehen und 2-3 Sek. pro Rund aufholen. Nun war es Zeit für Michael nachzudenken. Was tun? 2 Minuten sind ein gewaltiger Vorsprung, doch dieser Schmolz im Minutentakt. Nach wenigen Runden war es nur noch 1.45Minuten. Im Funk erkundigte er sich nach Möglichkeiten, seine Strategie zu ändern. Die anwesenden Berater, Claus Zatti und Thorsten Roddewig, empfahlen Michael keinen Wechsel auf weiche Reifen. Zu Unsicher sei das Fahrverhalten mit dieser Bereifung, da man in der Box über keinerlei Erfahrung über diese Kombi aus Bereifung/Setup verfüge. Auch Teamkollege Roger empfahl Michael die Bereifung nicht zu ändern, auch in Anbetracht dass er als Regengott mit nachlassendem „Nass“ vom Himmel rechnete. Ok, so blieb Michael nichts anderes übrig, als weiterhin zu beobachten, wie die Sekunden dahin schmolzen. Nach weiteren 4 Runden wurden die Regentropfen wieder kleiner und die Strecke begann sofort wieder fahrbarer zu werden. Dies zeichnete sich auch in den Rundenzeiten ab. Nun war Richter der „angeschmierte“. Mit seiner Bereifung konnte er nun nicht mehr mithalten und so konnte Michael den Vorsprung wieder vergrößern. Unterdessen musste Jörg seinen TVR leider unfallbedingt in der Box abstellen. Auch bei Roger lief es nun rund und er blieb weiterhin in seinem 30sek. Respektabstand hinter Michael. Nur bei Richter lief es nicht so toll. In der Zeitentabelle war zu sehen, dass er die ein oder andere richtig schlechte Runde drehte und so war Michaels Vorsprung schnell wieder auf über 2 Minuten angewachsen. Es wird vermutet, dass bei Richter der Druck doch zu groß geworden war, den Titel zu holen. Michael konnte da gelöster fahren, war doch vor Saisonbeginn der Teamtitel angestrebt und in der Fahrerwertung die Top5. Beide Ziele waren bereits zu diesem Zeitpunkt erreicht, somit war es trotz der widrigen Bedingungen ein relativ entspanntes Rennen zu diesem Zeitpunkt. Doch es sollte noch entspannter werden. Richter setzte sich wohl immer mehr selber unter Druck und so hatte er einen erneuten Ausritt, der in den Planken endetet. Daraufhin waren seine Meisterschaftschancen weitestgehend dahin. Zornentbrannt steig er aus seinem Fahrzeug und gab jegliche Chance auf den Titel dadurch auf. Nun lag es alleine an Michael und seiner Technik, den Titel nach Hause zu fahren. Die nächste Stunde war nun relativ entspannt für beide verbliebenen DTMR Fahrer. Das Wetter änderte sich im 10 Minuten Takt, das war beiden jedoch völlig egal. Roger hatte zwar noch Chancen auf P3 der Meisterschaft, da müsste allerdings T. Kuppe ausfallen. Dieser jagte seinen Saleen unterdessen nur so um die Strecke. Als er im Rückspiegel von Michael auftauchte, machte dieser bereitwillig Platz und überließ ihm kampflos die Position. Warum auch einen 2-Kampf riskieren, wenn die Kuh doch schon vom Eis war? Etwas enttäuscht über den entgangenen 2-Kampf zog Kuppe daraufhin weiter seine Runden und Michael und Roger hofften nur noch auf eine zuverlässige Technik. Doch der AUDi R8 von Michael und der Aston Martin DBR9 sollten halten. Und so fuhren beide nach 4 Stunden Rennen gemeinsam über Ziellinie und feierten ihren Teamtitel und den Fahrertitel von Michael.

Gemeinsam statt einsam ging es nach 4 Stunden und einer anstrengenden Saison über die Linie.

 

Björn Richter muss sich nun mit P3 der Meisterschaft zufrieden geben, da sich T. Kuppe noch vor ihn auf P2 der Meisterschaft setzen konnte. Für Roger reichte es leider nur für P4 in der Fahrerwertung.

 

 

Wir gratulieren Roger und Michael zum Teamtitel und Michael zum Titel der Fahrerwertung in der wohl härtesten Serie der Racersleague.

Der AUDI R8 wie auch Rogers Aston Martin wurden nach dem Rennen umgehend in das DTMR Museum gestellt. Ein Einsatz der Fahrzeuge ist für die nächste Saison nicht mehr vorgesehen und so sollen beide für Immer in der Ruhmeshalle verweilen. Dennoch wird das Team DTMR auch in der nächsten Saison wieder am Start stehen. Welche Klassen, welche Fahrzeuge und welche Fahrer ist noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, jedoch wird man in der Saison 2011 versuchen, in beiden Klassen um den Teamtitel mitzufahren.