Racersleague GTL pro Imola


Imola – Eine Zuffenhausener Bank für Amerika

Wie heißt es so schön? Erstens kommt alles anders, und zweitens, als man denkt. Genau so war es beim vergangenen Lauf der Racersleague GTL Pro-Meisterschaft in Imola. Von Haus aus mit einem klaren Konzept gekennzeichnet – Vollgas, Vollbremsung, gemächlich durch langsame Kurven, und wieder Vollgas – scheint die knapp 5 km lange Strecke in San Marino ein Eldorado für Anhänger amerikanischer Kraftentfaltung der klassischen Art, nämlich V8-Power, komme was wolle; zur Not auch auf Kosten eines höheren Fahrzeuggewichts. Kurzum, die Strecke schien wie gemacht für den Meisterschaftsführenden Oliver Kilian und dessen DeTomaso Pantera.
Dessen größter Widersacher, Stefan Seiter aus dem Hause Fanatec DTMR, hat bekanntermaßen eine Vorliebe für den ungleich kurvenagileren, dafür aber aufgrund eines Leistungsmankos von gut 90 PS weniger spurtstarken Porsche 911 RSR.

GTL

So war Seiter zunächst auch deutlich unterlegen, der Zeitunterschied in der Qualifikation betrug mehr als 1,5 Sekunden. Mit einem Gewaltakt schaffte es Seiter kurz vor Ende des Qualifyings gerade noch in Startreihe 1 neben seinen Erzrivalen. Teamkollege Friedrich Ladits legte das Hauptaugenmerk auf seine Rennabstimmung und begnügte sich mit Startplatz 17.

Im Getümmel der ersten Runden konnte Ladits einige Plätze erobern und zunächst auch behaupten, ehe er sich beim Ausweichen vor einer Unfallstelle ungerechtfertigterweise eine Stop & Go-Strafe einhandelte, die ihn weit zurück warf. Gegen Ende konnte er noch einige Plätze aufholen und belegte im Ziel Platz 18.
Vorne klemmte sich Seiter in den Windschatten von Kilian und folgte ihm sodann mit etwas Respektabstand, bis Kilian sich in der Tosa drehte und Seiter ziehen lassen musste. Bald schon hatte Kilian den Abstand aber wieder zugefahren und hing Seiter im Getriebe. Es folgte ein Duell der Spitzenklasse, das seitens Kilian vorzeitig in Runde 7 von 27 durch einen Elektronikdefekt beendet wurde.
Imola hatte sich von einer Bank für Kilians Ami-Flunder zu einer Sternstunde für Zuffenhausen und das Team Fanatec DTMR gewandelt, und so fuhr Seiter einem nunmehr weitgehend ungefährdeten Sieg vor abermals Michael Bräutigam (Porsche 906) und Thomas Schacht (Porsche 911) entgegen.