Nach dem Glücksspiel in Talladega begab sich vergangenen Donnerstag die DOM auf das 1,5-Meilen-Oval in Texas. In der Woche zuvor hatte das Team gemeinsam fleißig an den Setups gebastelt und nun war man gespannt, wo man sich im starken DOM-Feld einordnen würde. Für das Team Fanatec DTMR gingen Michael Raetz, Daniel Leiß und Gastfahrer Klemens Nübler, der sein zweites Rennen für das Team bestritt, an den Start.
Im Qualifying übertrafen Michael Raetz und Daniel Leiß ihre eigenen Erwartungen. Raetz konnte einen sehr guten 7. Platz herausfahren und Leiß landete sogar in der ersten Startreihe direkt neben dem Favoriten Matrin Thiemt auf dem zweiten Platz. Nübler ging das Renen vom 15. Platz aus an. Insgesamt gingen 27 Fahrer an den Start.
Und dann rollte das Feld los und begab sich in das lange Rennen. 201 Runden galt es zu bewältigen. Eine gute Kondition und das nötige Quentchen Glück gehört dazu eine solche Renndistanz zu bewältigen.
Leiß konnte in den ersten Runden seinen zweiten Platz behaupten, musste aber Martin Thiemt ziehen lassen, der wieder einmal dieses Rennen lange Zeit dominieren sollte. Raetz musste in den ersten Runden ein paar Plätze verloren geben, konnte sich dann aber auf dem 10. Platz lange Zeit behaupten. Nübler fiel zwischenzeitlich bis auf den 19 Platz zurück.
Der erste Stint dauerte 38 Runden und während sich die ersten Fahrer langsam auf den ersten Stopp unter Grün vorbereiteten, geschah das Unglück. Leiß inzwischen auf P3 hinter Andreas Wilke liegend, stand kurz vor der Überrundung von Nübler. Nübler gab ihm über den Teamfunk Bescheid, dass er ihn links passieren solle. Doch Nübler meinte es zu gut. Um kein Risiko einzugehen ließ er mehr Platz als notwendig und leider auch mehr als vorhanden war. Er touchierte die Wand und verlor im nächsten Augenblick die Kontrolle über seinen Wagen. Drei weitere Fahrer konnten nicht mehr ausweichen und so gab es die erste gelbe Flagge des Abends und Nübler musste auf seinen Ersatzwagen zurückgreifen. Mit zwei Runden Rückstand nahm er das Rennen wieder auf, doch das Glück sollte an diesem Abend nicht zurückkehren. Zweimal nahm er unter Gelb den „Wave Arround“ wahr und verzichtete dadurch auf einen Boxenstopp. Mit alten Reifen hoffte er nun auf eine schnelle gelbe Flagge, die aber jedes Mal erst kurz nach der erneuten Überrundung durch den Führenden kam.
Leiß hingegen sollte an diesem Abend mehr Glück haben und wahrscheinlich wird er sich noch lange an dieses Rennen zurück erinnern. Er fuhr große Teile des Rennens auf dem 2. oder 3. Platz und lange Zeit schien es so als ob nur er, Martin Thiemt und Andreas Wilke den Sieg unter sich ausmachen würden. Damit hatte Leiß nicht gerechnet und als er sich dann in Runde 147 sogar auf dem 1. Platz wieder fand, nachdem Martin Thiemt sich eine Strafe beim Boxenstopp unter Gelb abgeholt hatte, traute er seinen eigenen Augen nicht mehr. War jetzt sogar ein Sieg möglich? Ja er war möglich aber das Rennen sollte trotzdem mit einer kleinen Enttäuschung für ihn enden.
Während Leiß vorne seine Runden drehte, kämpfte Michael Raetz weiter hinten im Feld mit seinen Konkurrenten und auch mit seiner Konzentration. In Runde 129 wäre es dann beinahe passiert. Ausgangs T4 hatte er mit einem übersteuerndem Wagen zu kämpfen und rutschte ins Infield. Dort konnte er jedoch den Wagen abfangen und zog eine mehrere hundert Meter lange Spur durchs Gras um dann rechtzeitig vor T1 wieder auf die Strecke zu fahren. Seine Platzierung konnte er trotz dieses Zwischenfalls behaupten und somit begab er sich mit leicht erhöhtem Herzschlag auf dem 16. Platz liegend in die letzten Runden.
In Runde 155 kam es dann zu einem Zwischenfall, den sich kein Team wünscht. Die beiden Fahrer Raetz und Nübler fuhren zwar nicht um die gleiche Position aber an gleicher Stelle. Raetz hatte zum wiederholten Male Ausgangs T4 mit seinem Auto zu kämpfen und geriet etwas in Schlingern. Dabei kam es zu einem folgenschweren Kontakt der mit zwei ziemlich demolierten Autos und einer gelben Flagge endete. Nübler musste nun das Rennen leider aufgeben wogegen Raerz wenigstens noch in seinen Ersatzwagen umsteigen konnte. Nübler beendete das Rennen auf dem 22 . Platz und Raetz der nach dem letzten Zwischenfall kaum noch Chancen hatte Positionen gut zu machen, beendete das Rennen auf dem 18. Platz.
Doch noch immer war wenigstens einer der drei Fahrer in den Top10 unterwegs. Sollte er mehr Glück haben und dafür sorgen, dass das Team mit nicht allzu schlechter Stimmung Texas verlassen sollte.
Leiß fuhr nach Thiemt mit Abstand die besten Rundenzeiten des Feldes nur bei den Restarts zeigte er Schwächen. Dort fiel er öfter ein oder zwei Positionen zurück bevor er sich dann nach einigen Runden wieder vorgearbeitet hatte um anschließend mit 2 bis 3 Zehntel schnelleren Rundenzeiten seinen Konkurrenten davon zu fahren. Etwas mehr Selbstvertrauen und etwas mehr Aggressivität wären hier durchaus angebracht gewesen. Und genau diese Schwäche und der Verlauf des Rennens mit insgesamt neun Unterbrechungen, die das Feld immer wieder zusammenführten, sollten dafür sorgen das Leiß am Ende „nur“ den 5. Platz herausholte.
In Runde 188 fiel die vorletzte gelbe Flagge bei der die meisten Fahrer sich entschlossen draußen zu bleiben. Zwei Fahrer aber beschlossen auf frische Reifen zu setzen, Laurenz Sproß und Daniel Leiß. Eine in der entscheidenden Situation schlecht arbeitende Boxencrew sorgte dafür, dass Leiß seinen Platz an Sproß verlor und von der 9. Position aus das Rennen wieder aufnehmen musste. Eigentlich nicht besonders schlimm vor allem wenn man berücksichtigt, dass die innere Spur von der Leiß aus, im Gegensatz zu Sproß, starten musste, die schnellere ist. Doch diesen Vorteil konnte Leiß nicht nutzen da direkt nach dem Restart das Auto vor ihm ins Schlingern kam und er kurzzeitig vom Gas gehen musste. Er konnte jedoch in den folgen Runden ein paar Plätze gut machen bevor die letzte gelbe Flagge des Abends in Runde 195 geschwenkt wurde.
Im anschließenden Schlusssprint konnte Leiß sich bis auf den 4. Platz vorfahren, unterlag aber in der letzten Kurve Martin Thiemt und fuhr somit als fünfter über die Ziellinie. Sieger des Rennen wurde Laurenz Sproß, der es besser als Leiß verstand, den Vorteil der frischen Reifen zu nutzen.
Die anfängliche Enttäuschung direkt nach dem Rennen verflog bald. Leiß kann mit seiner Leistung durchaus zufrieden sein. Wieder einmal hat er bewiesen, dass er ein 1,5-Meilen-Oval-Spezialiszt ist und dass er auch durchaus in der Lage sein kann, mal ganz vorne mitzufahren. Auch wenn Raetz und Nübler nicht so viel Glück hatten, ist man guter Dinge im Team. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass man sich sehr gut versteht und sich gegenseitig unterstützt, was eine wichtige Grundvoraussetzung für weitere Erfolge ist.