Am gestrigen Sonntag startete die Deutsche Simracing Tourenwagenmeisterschaft in die Saison 2011. Mit einer Ausschüttung von 1300€ ist dies die höchst dotierte Serie die DTMR jemals in Angriff genommen hat. Bereits 2010 starteten wir dort mit 5 Mann und am Ende landete man auf den Plätzen 2, 3, 4, 8 und 10. Dieses Ergebnis war mit ein Argument, auch 2011 wieder anzutreten. Erste Umfragen im Forum ergaben A. Spengler, J. Burkhardt und M. Haidorf als Kandidaten für die Meisterschaft in der Fahrerwertung. Doch das primäre Ziel von DTMR ist ganz klar die Teammeisterschaft.
Dieses hoch gesteckte Ziel galt es nun zu erreichen. Dazu musste man allerdings bereits im ersten Rennen überzeugen können. Erste Zeichen sollte hier die Qualifikation auf dem sagenhaften Kurs von Portimao setzen. Gut trainiert traf der DTMR Trupp pünktlich zum Briefing ein. Um 19.25 schaltete dann die Ampel der Box zu ersten Mal im Jahr 2011 auf Grün und das Feld machte sich auf die Jagd nach der Poleposition. Bereits in der 1. gezeiteten Runde setze Michael eine Duftmarke mit seiner persönlichen Bestzeit von 1.46,910. Auch Jörg stand ihm in nichts nach und legte im ersten Stint eine 1.46,932 auf die Piste. Ulf und Oli taten sich ein wenig schwerer. Der ebenfalls als Meisterschaftskandidat gehandelte A. Spengler enttäuschte zuerst ein wenig mit einem Rückstand von über einer Sekunde auf die Pole. Doch es sollte auch für ihn noch schneller gehen. Michael und Jörg versuchten vergeblich ihre Zeiten nochmals zu verbessern, doch es sollte nicht gelingen. Im 3. Stint erwischte es dann Jörg. Er konnte einem verunfallten Fahrzeug nicht mehr ausweichen und musste sein Fahrzeug in die Box schleppen lassen. Für ihn war das Qualifying 10 Minuten vor dem Ende bereits vorüber. Für Michael sollte das die 1. Pole bedeuten. Doch bei Ulf ging noch was. Zwischenzeitlich war er bis auf P4 vorgefahren und hing nur knapp hinter A. Spengler. Auch Oli war gut unterwegs und konnte sich letztendlich P8 in der Startaufstellung sichern. Ulf schien sich allerdings noch nicht zufrieden zu geben und so holte er auf seiner letzten gezeiteten Runde nochmals alles aus dem Cylon heraus. Er wurde dafür belohnt und stellte seinen Boliden auf P3, direkt vor A. Spengler. Nun waren die Positionen bezogen. Die 1. Startreihe war in Hand vom Team FANATEC DTMR I mit Jörg und Michael. Reihe 2 teilte sich Ulf mit A. Spengler und Oli stand in Startreihe 4. Die ersten Grundsteine waren gesetzt. Doch es sollte auch nicht gerade einfach sein, den Cylon 42 Runden auf Portimao am Limit zu bewegen.
Im WarmUp wurde nochmals von allen die extrem knifflige Boxeneinfahrt geübt. Das große Problem hier war eine kleine Kuppe, die den Cylon bei falscher Einfahrt und zu hartem Bremsen unweigerlich in der Streckenbegrenzung landen lies. Doch dies sollte nicht das einzigste Problem sein.
Pünktlich um 20Uhr standen die Fahrzeuge dann im Grid und die Ampel gab die Einführungsrunde frei. Schon hier zeigte sich bei dem einen oder anderen Fahrer ein wenig Unsicherheit und er fande sich abseits der Strecke wieder, jedoch ohne Schaden zu nehmen. Dies war wohl ein Zeichen an die Angespannten Nerven aller Fahrer. Nach einer gemütlichen Runde fand man sich dann endlich wieder auf der Start/Zeil geraden. Das erste rote Licht der Startampel gab ein Zeichen von sich und die Motoren heulten auf. Bis die Startampel alle roten Birnen zum glühen brachte waren alle Motoren bereits auf Betriebstemperatur. Doch die Startampel wollte es spannend machen und so musste man eine gefühlte Ewigkeit auf das erlöschen der roten Lampen warten. Doch letztendlich sollten auch die grünen Leuchten ihre Daseinsberechtigung erhalten und es ging mit Qualmenden Reifen los. Das komplette Fahrerfeld kam gut weg. Die DTMR Jungs konnten ihre Positionen halten und zur Überraschung aller kam das komplette Feld unfallfrei durch die recht heikle 1. Kurve. Nun war das primäre Ziel von Jörg und Michael sich von Ulf und Spengler abzusetzen. Für Ulf galt es Spengler hinter sich zu halten und Oli`s Plan war, sich langsam aber sicher in die Top5 zu fahren. Jörg und Michael erfüllten ihre Aufgabe bestens. Stoßstange an Stoßstange ging es Rundenlang im Parallelflug über die Piste. Auch Ulf konnte sich von Spengler absetzen und hatte schon ein gutes Polster heraus gefahren. Auch für Oli ging es langsam nach vorne. In Runde 11 hatte Jörg dann einen mittelschweren Quersteher, was ihn den Anschluss an Michael verlieren lassen sollte. Doch auch Spengler hatte seine Mühen und fiel langsam aber stetig weiter zurück. Jörg wechselte kurzerhand seine Strategie, indem er den 1. Stopp vorzog. Michael quälte sich unterdessen noch 2 Runden mit den abgefahrenen Reifen um die Strecke und kam in Runde 13 zum ersten geplanten Stopp. Jörg kehrte direkt vor Spengler (der bereits in Runde 10 seinen 1. Stopp absolvierte) auf die Strecke zurück, konnte sich allerdings mit seinen neuen Reifen wieder schnell von ihm absetzen. Michael kam ca. 2 Sek. vor Jörg zurück auf die Piste. Unterdessen übernahm Oli zum ersten Mal in seiner DSTM Karriere die Führung im Feld, was ihn doch erfreulich stimmte. Doch auch er musste nun zu seinem ersten Stopp. Die knifflige Einfahrt war zwar gut geübt, doch anscheinend informierte ihn sein Team nicht über das Speedlimit in der Box und so rauschte Oli mit 110 Sachen in die Box. Die ReKo ahndetet dies sofort mit einer DriveThrough Strafe, was Oli bis auf P10 zurückfallen lies. Doch er gab nicht auf. Jörg und Michael spulten unterdessen ihre Runden an der Spitze weiter ab. Der Abstand betrug immer 2-3 Sek. Doch dann meldete Jörg leichte Motorprobleme. Auch Ulf konnte dies bestätigen. Bei Michael war alles im grünen Bereich. Rundenlang machte man sich Gedanken, ob bei den beiden die falsche Technik eingebaut wurde oder ob die Elektronik einen Streich spielt. Letztendlich entschied man sich dazu, der Technik nicht zu vertrauen und weiter mit Vollgas über die Piste zu jagen. In Runde 26 bog Jörg dann zum 2. und letzen Stopp in die Box ab. Wieder fuhr Michael eine Runde länger auf den gebrauchten Pneus und kam zusammen mit Ulf in Runde 27 zum finalen Stopp. Auch Oli hatte dazu gelernt und so absolvierte auch er einen perfekten 2. Stopp. Doch Michael`s Mechaniker trödelten ein wenig und so stand er 1 Sekunde zu lange, was ihn direkt vor Jörg wieder auf die Piste zurückkehren lassen sollte. Jörg nützte seine Chance und ging an Michael vorbei um erstmals die Führung im Rennen zu übernehmen. Doch bereits 2 Kurven weiter war es an der Zeit für Michael sich brachial innen durchzubremsen und sich die Führung wieder zu holen. Oli war unterdessen gut unterwegs und konnte die Lücke zum Vordermann Runde für Runde weiter schließen. Auch Ulf machte seine Arbeit bestens und konnte Spengler weiter auf Distanz halten. Doch das Führungsduo beeindruckte mit fahrerischen Höchstleistungen. Da keine Teamorder zum ersten Rennen ausgegeben war, wollten beide das Rennen als Sieger beenden. Jörg machte unentwegt Druck auf Michael, den das allerdings relativ kalt ließ. Anders sahen das wohl seine Bremsen. Beim anbremsen auf eine 90° links blockierte seine Hinterachse, das Auto geriet ins Schlingern und Michael musste ins Gras. Jörg nutzte natürlich diese Chance und holte sich erneut die Führung. Doch das sollte noch nicht das Ende sein. Nun war Michael in der Position des Jägers und er machte seinen Job gut. Wieder ging die Hatz rundenlang, bis auch Jörgs Hinterachse an derselben Stelle wie zuvor bei Michael ein wenig zickte. Doch Jörg konnte das Auto abfangen und Michael konnte sich nur neben ihn setzen. Im Parallelflug ging es nun in die Senke. Beide mussten zurückstecken um keinen Unfall zu provozieren. Ulf beobachtete das ganze Szenario von seinem mittlerweile nahezu sicheren 3. Platz. Doch vorne kehrte keine Ruhe ein. Das Duo zeigte eine wahrlich sehenswerte Show. Wer sollte aber gewinnen? Ein einziger noch so kleiner Fehler könnte das Rennen entscheiden. Dann war Jörg in Kurve 1 ein wenig zu vorsichtig, Michael konnte sich bei der Ausfahrt innen neben ihn setzen und die nächste rechts auf der Innenseite anfahren. Das Überholmanöver war eingeleitet, doch konnte er es auch vollziehen? Ja, er konnte und ein erneuter Führungswechsel war vollbracht. Wieder in der Position des gejagten holte Michael alles aus seinen Reifen heraus, doch Jörg schenkte ihm nichts. Auch Oli bekam nichts geschenkt und er raste weiterhin seiner, durch die Stop&Go verlorenen, Zeit nach. Doch Jörg machte zu viel Druck und ihn erschlich 5 Runden vor Schluss erneut ein kleiner Fahrfehler, der ihn 2 Sekunden kostete. Nun war Michael etwas ruhiger, denn ohne Fehler sollte einem Sieg nichts mehr im Wege stehen. So sollte es dann auch kommen. Nach 42 Runden überquerte Michael nach einem dramatischen Rennen als erster die Ziellinie, dicht gefolgt von Jörg auf P2. Auch Ulf konnte seine P3 nach Hause fahren. Oli kam letztendlich auf P8 über die Linie und schimpfte auf seine Boxencrew, die ihm den Speedlimiter falsch eingestellt hatte. Die Top 5 wäre für ihn ohne dieses Missgeschick sicherlich erreichbar gewesen.
Dennoch ist man in der Chefetage bei DTMR hoch zufrieden. Die Teamwertung führt man mit 52 Punkten an. Auf P2 steht das Duo Spengler/Kober, doch mit nur einem Punkt Rückstand folgt dann schon das Duo Truschkat/Scharlach. Die Fahrerwertung ist auf den Top3 mit DTMR Piloten besetzt, was will man mehr?
In 2 Wochen geht es dann nach Frankreich, genauer nach Rouen Les Essarts. Wir hoffen auf ein ähnlich erfolgreiches Abschließen unserer Fahrer und gratulieren allen zur tadellosen Leistung.
Mehr Rennbilder gibt es hier