11.03.2011, 16:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.03.2011, 19:30 von Robert Worm.)
RACERSLEAGUE - GT-PRO-SERIES VI: 6. Lauf - Interlagos (07.03.2011)
Nachdem das Team FANATEC DTMR zwei Wochen zuvor ein durchschnittliches Rennen in Spa-Francorchamps hinter sich gebracht hatte und mit der Tabellensituation durchaus zufrieden sein konnte, stand am vergangenen Montag, den 7. März 2011 der 6. Lauf der GT-Pro-Series 2011 an. Diesmal ging es nach Übersee ins brasilianische Interlagos, wo die Samba-Tänzerinnen den Fahrern fernab der Heimat dennoch ein gewisses Karneval-Feeling zu bereiten vermochten.
Das Autódromo José Carlos Pace, mittlerweile nahezu mitten in Sao Paulo gelegen, ist als Rennstrecke für stets spannende Rennverläufe bekannt. Denken wir allein an das Saisonfinale der Formel 1 2008 zurück, welches sich auf den letzten Metern entschied. Nun stand mit dem 6. Lauf der GT-PRO-Series noch kein Finale an – Spannung war dennoch zu erwarten.
Das Team FANATEC DTMR kam mit fünf Fahrern – Claus Zatti konnte diesmal nicht teilnehmen – nach Interlagos und hatte seine gute Positionierung an der Tabellenspitze zu verteidigen. Die ersten drei Plätze belegten Roger Köstli, Ulf Truschkat und Thorsten Roddewig, die damit eine enorme Stärke des Teams demonstrierten. So startete man also mit dem vornehmlichen Ziel, diesen Eindruck zu untermauern und die Tabellenführung maximal untereinander zu tauschen.
Training
Brasilien erwartete die Fahrer mit sonnig stabilem Wetter und so waren keine unplanbaren Wetterkapriolen zu erwarten. Auch die Temperaturen sollten sich alle Sessions über relativ stabil verhalten und so musste man hinsichtlich der Fahrzeugabstimmung keine Kompromisse suchen. Dank gegenseitiger Hilfe konnten im Training alle Fahrer gemeinsam mit den Ingenieuren sichere und konkurrenzfähige Einstellungen finden und so war man zuversichtlich für das Rennen.
Qualifikation
Dass im Abschlusstraining kaum mit einer Pole Position zu rechnen war, hatte man schon bei der Anreise analysiert. Zum einen waren die besonders starken Fahrer des Teams aufgrund ihrer Tabellenposition mit erheblichen Zusatzgewichten unterwegs, zum anderen war man sich im Lamborghini-Team, welches ohne Zusatzgewichte fahren konnte, der allgemeinen Qualifikationsschwäche bewusst. Insofern konnte man mit dem Endergebnis und in Anbetracht der Rennperformance durchaus zufrieden sein: Thorsten Roddewig stellte seinen mit 60 kg belasteten DBR9 auf Position 7, drei weitere Positionen dahinter landete Ulf Truschkat (70 kg) mit seinem Nissan GTR, direkt gefolgt von Robert Worm im #39 Lamborghini. Otto-Michael Lampert setzte den zweiten Lamborghini auf Position 14 und der Tabellenführende Roger Köstli (80 kg) sollte das Rennen in seinem Nissan GTR von Position 16 aufnehmen.
Das Feld stürzt auf das Senna-S zu.
Rennen
Mit Spannung wartete man auf den Rennstart und die große Frage, die vorab im Fahrerlager kursierte war, wie viel Schrott das Senna-S nach dem Start freigeben würde. Die Links-Rechts-Links-Kombination schreit förmlich nach Angriff, allerdings bleiben diese äußerst selten ohne Karosserieschäden. Die Ampel schaltete auf Grün und das 17-Mann starke Feld schoss in Richtung Senna-S. Und es kam, was kommen musste.
Wilke löst ein mittelschweres Chaos aus.
Stephan Wilke drehte sich und hinter ihm brach ein mittelschweres Chaos aus. Während Worm sich geradeso durchmogeln konnte, trugen Truschkat, Köstli und Lampert leichten Schaden davon. Truschkat klagte zunächst über leichte Unfahrbarkeit, bekam seinen Nissan dann aber doch mehr und mehr in den Griff.
Für Roddewig, der durch seinen Startplatz von dem Chaos kaum etwas mitbekam, lief es viel besser. Gleich am Start konnte er Stephan Lastig vor sich ausbeschleunigen und ein paar Kurven später fand er sich nach einem weiteren Platzgewinn bereits auf Position 5 wieder. In der Folge spürte er jedoch stets den kreischenden Motor des R8 von Lastig im Rücken. Der ließ sich nicht so recht abschütteln, konnte allerdings auch keinen entscheidenden Angriff starten.
Roddewig hat Lastig im Nacken.
So waren nach den ersten Runden die Positionen zunächst wie folgt bezogen: Roddewig fuhr auf Position 5, Truschkat auf Position 8, gefolgt von Worm auf Position 9. Lampert pendelte ein wenig zwischen 12 und 13, während Köstli zunächst nur auf Position 15 fuhr.
In Runde 10 kam es dann zu einem fatalen Kommunikationsfehler zwischen Worms und Lamperts Renningenieuren. Lampert war mittlerweile hinter Worm und schien etwas schneller zu können. Und tatsächlich startete er in der Anbremszone zum Senna-S einen Angriff. Worm hielt in diesem Moment kurz Rücksprache, ob mit einem Angriff des Teamkollegen zu rechnen sei oder er ihn vorbeilassen solle, da war es schon zu spät. Worm bemerkte den Angriff und verlor, da er um einen Kollision zu vermeiden die Kurve weit außen anfuhr, Abtrieb und schließlich seinen Wagen.
Die Folge des Missverständnisses zwischen Lampert und Worm.
Ohne Anzuschlagen brachte er den Wagen zum Stehen und dann wieder auf Kurs – mittlerweile waren jedoch einige Konkurrenten durchgegangen und so fand er sich schließlich auf Position 16 wieder.
In der Folge kam es zu einem spannenden Duell zwischen Worm und Stockart, der ordentlich Druck machte und wenig später auch vorbei ging. Worm allerdings ließ nicht locker und konnte mit einem gewagten aber gekonnten Ausbremsmanöver vor dem Senna-S wieder vorbeigehen.
Stark ausgebremst.
In den folgenden Runden passierte eher weniger Berichtenswertes. Roddewig verspürte noch immer Lastig im Nacken, konnte dieser Last allerdings standhalten. Truschkat fuhr gewohnheitsgemäß konstant und eher unspektakulär. Lampert, der auf Position 9 hinter Truschkat fuhr, konnte mit seiner Leistung bis dato ebenfalls zufrieden sein. Und Köstli versuchte, seinen schweren Nissan konstant und schnellstmöglich über den Kurs zu tragen.
So waren die anstehenden Boxenstopps die zu erwartenden Spannungsmomente. Sämtliche Fahrer hatten die konservative Strategie gewählt und waren mit vollem Tank losgefahren. Somit war etwa zur Rennmitte mit den ersten Stopps zu rechnen. Und leider sollte nicht alles so rund laufen, wie es zu wünschen gewesen wäre. Lampert überschritt bei seinem Boxenstopp die vorgeschriebene Boxengeschwindigkeit und erhielt dafür eine Stop & Go-Strafe. Dies beförderte ihn an das Ende des Feldes und eine durchaus mögliche Top10-Platzierung schien damit außer Reichweite. Die Boxenstopps der anderen Fahrer verliefen ohne Probleme und so belegten di FANATEC DTMR-Jungs nach dem ersten Stopp folgende Positionen: Roddewig 5, Truschkat 7, Worm 11, Köstli 14 und Lampert 15.
Stop & Go für Lampert.
Im weiteren Rennverlauf passierte kaum noch etwas Nervenaufreibendes um das Team FANATEC DTMR – die Jungs drehten stabil ihre Runden, gewannen und verloren hier und da eine Position. Im letzten Renndrittel konnte lediglich Köstli noch einmal mit all seinem Können auftrumpfen und summa sumarum noch ganze fünf Positionen gutmachen. Nach 61 Runden überquerte dann Markus Broich als Sieger die Ziellinie. Roddewig kam über den 5 Platz nicht hinaus, konnte aber dennoch halbwegs zufrieden sein. Hinter ihm überquerte Truschkat gewohnt unauffällig die Ziellinie und holte damit einen guten 6. Platz. Köstli hatte wie gesagt noch einmal richtig Gas gegeben und somit einen 9. Platz erreicht, eine Position vor Worm, der nach seinem Dreher mit Platz 10 nicht unzufrieden war. Schlusslicht blieb leider Lampert, der nach seinem Missgeschick in der Boxengasse auf Platz 14 das Rennen beendete. Immerhin konnte er sich aber wieder einmal über eine Zielankunft freuen.
Die Tabellensituation lässt sich nach wie vor sehen: Das inoffizielle Ergebnis beschert Truschkat die Tabellenführung vor Köstli und Roddewig. Zatti, der beim nächsten Rennen wieder an den Start gehen wir, belegt Platz 8 der Tabelle. Die Top 10 beschließt Worm, während Lampert noch keinen allzu glückliche Saison hatte und gegenwärtig auf Platz 25 rangiert.
Der nächste Lauf bringt den GT-PRO-Tross wieder auf europäischen Boden. Im tschechischen Brno kann FANATEC DTMR erneut zeigen, dass man bei der Titelvergabe in dieser Saison offensichtlich gute Karten hat.
Nachdem das Team FANATEC DTMR zwei Wochen zuvor ein durchschnittliches Rennen in Spa-Francorchamps hinter sich gebracht hatte und mit der Tabellensituation durchaus zufrieden sein konnte, stand am vergangenen Montag, den 7. März 2011 der 6. Lauf der GT-Pro-Series 2011 an. Diesmal ging es nach Übersee ins brasilianische Interlagos, wo die Samba-Tänzerinnen den Fahrern fernab der Heimat dennoch ein gewisses Karneval-Feeling zu bereiten vermochten.
Das Autódromo José Carlos Pace, mittlerweile nahezu mitten in Sao Paulo gelegen, ist als Rennstrecke für stets spannende Rennverläufe bekannt. Denken wir allein an das Saisonfinale der Formel 1 2008 zurück, welches sich auf den letzten Metern entschied. Nun stand mit dem 6. Lauf der GT-PRO-Series noch kein Finale an – Spannung war dennoch zu erwarten.
Das Team FANATEC DTMR kam mit fünf Fahrern – Claus Zatti konnte diesmal nicht teilnehmen – nach Interlagos und hatte seine gute Positionierung an der Tabellenspitze zu verteidigen. Die ersten drei Plätze belegten Roger Köstli, Ulf Truschkat und Thorsten Roddewig, die damit eine enorme Stärke des Teams demonstrierten. So startete man also mit dem vornehmlichen Ziel, diesen Eindruck zu untermauern und die Tabellenführung maximal untereinander zu tauschen.
Training
Brasilien erwartete die Fahrer mit sonnig stabilem Wetter und so waren keine unplanbaren Wetterkapriolen zu erwarten. Auch die Temperaturen sollten sich alle Sessions über relativ stabil verhalten und so musste man hinsichtlich der Fahrzeugabstimmung keine Kompromisse suchen. Dank gegenseitiger Hilfe konnten im Training alle Fahrer gemeinsam mit den Ingenieuren sichere und konkurrenzfähige Einstellungen finden und so war man zuversichtlich für das Rennen.
Qualifikation
Dass im Abschlusstraining kaum mit einer Pole Position zu rechnen war, hatte man schon bei der Anreise analysiert. Zum einen waren die besonders starken Fahrer des Teams aufgrund ihrer Tabellenposition mit erheblichen Zusatzgewichten unterwegs, zum anderen war man sich im Lamborghini-Team, welches ohne Zusatzgewichte fahren konnte, der allgemeinen Qualifikationsschwäche bewusst. Insofern konnte man mit dem Endergebnis und in Anbetracht der Rennperformance durchaus zufrieden sein: Thorsten Roddewig stellte seinen mit 60 kg belasteten DBR9 auf Position 7, drei weitere Positionen dahinter landete Ulf Truschkat (70 kg) mit seinem Nissan GTR, direkt gefolgt von Robert Worm im #39 Lamborghini. Otto-Michael Lampert setzte den zweiten Lamborghini auf Position 14 und der Tabellenführende Roger Köstli (80 kg) sollte das Rennen in seinem Nissan GTR von Position 16 aufnehmen.
Das Feld stürzt auf das Senna-S zu.
Rennen
Mit Spannung wartete man auf den Rennstart und die große Frage, die vorab im Fahrerlager kursierte war, wie viel Schrott das Senna-S nach dem Start freigeben würde. Die Links-Rechts-Links-Kombination schreit förmlich nach Angriff, allerdings bleiben diese äußerst selten ohne Karosserieschäden. Die Ampel schaltete auf Grün und das 17-Mann starke Feld schoss in Richtung Senna-S. Und es kam, was kommen musste.
Wilke löst ein mittelschweres Chaos aus.
Stephan Wilke drehte sich und hinter ihm brach ein mittelschweres Chaos aus. Während Worm sich geradeso durchmogeln konnte, trugen Truschkat, Köstli und Lampert leichten Schaden davon. Truschkat klagte zunächst über leichte Unfahrbarkeit, bekam seinen Nissan dann aber doch mehr und mehr in den Griff.
Für Roddewig, der durch seinen Startplatz von dem Chaos kaum etwas mitbekam, lief es viel besser. Gleich am Start konnte er Stephan Lastig vor sich ausbeschleunigen und ein paar Kurven später fand er sich nach einem weiteren Platzgewinn bereits auf Position 5 wieder. In der Folge spürte er jedoch stets den kreischenden Motor des R8 von Lastig im Rücken. Der ließ sich nicht so recht abschütteln, konnte allerdings auch keinen entscheidenden Angriff starten.
Roddewig hat Lastig im Nacken.
So waren nach den ersten Runden die Positionen zunächst wie folgt bezogen: Roddewig fuhr auf Position 5, Truschkat auf Position 8, gefolgt von Worm auf Position 9. Lampert pendelte ein wenig zwischen 12 und 13, während Köstli zunächst nur auf Position 15 fuhr.
In Runde 10 kam es dann zu einem fatalen Kommunikationsfehler zwischen Worms und Lamperts Renningenieuren. Lampert war mittlerweile hinter Worm und schien etwas schneller zu können. Und tatsächlich startete er in der Anbremszone zum Senna-S einen Angriff. Worm hielt in diesem Moment kurz Rücksprache, ob mit einem Angriff des Teamkollegen zu rechnen sei oder er ihn vorbeilassen solle, da war es schon zu spät. Worm bemerkte den Angriff und verlor, da er um einen Kollision zu vermeiden die Kurve weit außen anfuhr, Abtrieb und schließlich seinen Wagen.
Die Folge des Missverständnisses zwischen Lampert und Worm.
Ohne Anzuschlagen brachte er den Wagen zum Stehen und dann wieder auf Kurs – mittlerweile waren jedoch einige Konkurrenten durchgegangen und so fand er sich schließlich auf Position 16 wieder.
In der Folge kam es zu einem spannenden Duell zwischen Worm und Stockart, der ordentlich Druck machte und wenig später auch vorbei ging. Worm allerdings ließ nicht locker und konnte mit einem gewagten aber gekonnten Ausbremsmanöver vor dem Senna-S wieder vorbeigehen.
Stark ausgebremst.
In den folgenden Runden passierte eher weniger Berichtenswertes. Roddewig verspürte noch immer Lastig im Nacken, konnte dieser Last allerdings standhalten. Truschkat fuhr gewohnheitsgemäß konstant und eher unspektakulär. Lampert, der auf Position 9 hinter Truschkat fuhr, konnte mit seiner Leistung bis dato ebenfalls zufrieden sein. Und Köstli versuchte, seinen schweren Nissan konstant und schnellstmöglich über den Kurs zu tragen.
So waren die anstehenden Boxenstopps die zu erwartenden Spannungsmomente. Sämtliche Fahrer hatten die konservative Strategie gewählt und waren mit vollem Tank losgefahren. Somit war etwa zur Rennmitte mit den ersten Stopps zu rechnen. Und leider sollte nicht alles so rund laufen, wie es zu wünschen gewesen wäre. Lampert überschritt bei seinem Boxenstopp die vorgeschriebene Boxengeschwindigkeit und erhielt dafür eine Stop & Go-Strafe. Dies beförderte ihn an das Ende des Feldes und eine durchaus mögliche Top10-Platzierung schien damit außer Reichweite. Die Boxenstopps der anderen Fahrer verliefen ohne Probleme und so belegten di FANATEC DTMR-Jungs nach dem ersten Stopp folgende Positionen: Roddewig 5, Truschkat 7, Worm 11, Köstli 14 und Lampert 15.
Stop & Go für Lampert.
Im weiteren Rennverlauf passierte kaum noch etwas Nervenaufreibendes um das Team FANATEC DTMR – die Jungs drehten stabil ihre Runden, gewannen und verloren hier und da eine Position. Im letzten Renndrittel konnte lediglich Köstli noch einmal mit all seinem Können auftrumpfen und summa sumarum noch ganze fünf Positionen gutmachen. Nach 61 Runden überquerte dann Markus Broich als Sieger die Ziellinie. Roddewig kam über den 5 Platz nicht hinaus, konnte aber dennoch halbwegs zufrieden sein. Hinter ihm überquerte Truschkat gewohnt unauffällig die Ziellinie und holte damit einen guten 6. Platz. Köstli hatte wie gesagt noch einmal richtig Gas gegeben und somit einen 9. Platz erreicht, eine Position vor Worm, der nach seinem Dreher mit Platz 10 nicht unzufrieden war. Schlusslicht blieb leider Lampert, der nach seinem Missgeschick in der Boxengasse auf Platz 14 das Rennen beendete. Immerhin konnte er sich aber wieder einmal über eine Zielankunft freuen.
Die Tabellensituation lässt sich nach wie vor sehen: Das inoffizielle Ergebnis beschert Truschkat die Tabellenführung vor Köstli und Roddewig. Zatti, der beim nächsten Rennen wieder an den Start gehen wir, belegt Platz 8 der Tabelle. Die Top 10 beschließt Worm, während Lampert noch keinen allzu glückliche Saison hatte und gegenwärtig auf Platz 25 rangiert.
Der nächste Lauf bringt den GT-PRO-Tross wieder auf europäischen Boden. Im tschechischen Brno kann FANATEC DTMR erneut zeigen, dass man bei der Titelvergabe in dieser Saison offensichtlich gute Karten hat.
Gruß, Robert